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gefühlsLOGISCHE Gedanken
von Gerhard F. Schadler

Das Gefühl, das die Welt gerettet hat

Heiße Wellen pulsieren durch seinen Körper. Das klare Denken fällt ihm schwer. Er – Kapitän Walentin Sawizki – ist aufgewühlt. Bereits seit fünf Stunden versuchen die Amerikaner, mit Wasserbomben sein U-Boot zum Auftauchen zu zwingen.

Es ist 1962. Die USA haben Raketen in der Türkei, die Russen ihre im Gegenzug in Kuba stationiert. Russland schickt U-Boote Richtung Kuba. Das Führungsboot mit Kapitän Sawizki wird von der US-Luftaufklärung entdeckt. Präsident Kennedy erhöht die Alarmstufe der Streitkräfte auf DEFCON 2 – die letzte Stufe vor einem Atomkrieg. Gleichzeitig hält er eine Radioansprache, in der er den Russen droht; Sawizki kann dies mithören.

Verzweiflung
Verzweifelt versucht Sawizki mit Moskau in Funkkontakt zu treten. Doch gelingt dies aufgrund eines technisches Gebrechens nicht. Die Radioansprache, der Angriff mit Wasserbomben – Sawizki ist davon überzeugt, dass bereits ein Krieg begonnen hat. In 300 Metern Tiefe, bei 60 Grad Hitze, auf engstem Raum eingepfercht und von unerträglichem Dieselgestank umgeben verliert er die Nerven und trifft eine Entscheidung. Er wird seine stärkste Waffe zum Einsatz bringen – einen Nukleartorpedo, gleich zerstörerisch wie die Hiroshima-Bombe. Sein Ziel: die gesamte US-Atlantikflotte zu versenken. Doch um den Torpedo abzufeuern, benötigt er die Zustimmung des Politoffiziers und des Flottenkommandanten, die beide an Bord sind. Der Politoffizier – von Sawizkis destruktiver Stimmung angesteckt – stimmt sofort zu.

Der Retter
Doch Flottenkommandant Wassili Archipow – nicht von destruktiven Gefühlen getrieben, sondern dafür bekannt, auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren – hält dem Druck stand.
Er bleibt besonnen und verweigert seine Zustimmung, die fatale Kettenreaktionen in Gang gesetzt hätte. So hat Gelassenheit den 3. Weltkrieg verhindert, was Archipow zum wichtigsten Menschen der Geschichte macht. Erst 2002 wird bekannt, wie nahe die Welt am Abgrund stand.

Gelassenheit – die gute Wahl
Gelassenheit ist jener innere Zustand, der es möglich macht, klar zu denken und Situationen realistisch einzuschätzen. Wer in der Lage ist, seine Gelassenheit, auch wenn es hoch hergeht, zu erhalten, verliert auch nicht so schnell ein unbedachtes Wort, wirkt professioneller, agiert souveräner, kann Krisen leichter meistern, vermeidet kopfloses Handeln und rettet damit vielleicht – so wie Wassili Archipow – sogar die Welt. Gelassenheit bedeutet nicht, Probleme zu ignorieren, sondern bedachter damit umzugehen und sich nicht dem Diktat aufgewühlter Stimmungen zu unterwerfen.

Gelassenheit – immer dann, wenn es für Sie hilfreich ist – wünscht
Der GefühlsLOGIKER