Eduard HÄNGGI
Eduard Hänggi (* 15. August 1907 in Graz; † 18. Jänner 1996 ebenda) war ein österreichischer Maler, Metallplastiker und Objektkünstler, der sich all seine Fertigkeiten als Autodidakt angeeignet hat. Doch noch viel beeindruckender ist, wie er – aller Krisen und Schicksalsschläge zum Trotz – die Kunst des Lebens zu beherrschen gelernt hatte.
Gerhard F. Schadler erinnert sich
Manchmal begegnen uns Menschen, die so außergewöhnlich sind, dass sie für immer im Gedächtnis haften bleiben. Menschen, die uns durch ihr Wesen, ihr Wirken oder ihren Lebensweg faszinieren – und mit ihrem Beispiel sogar motivieren, ein Buch über sie zu schreiben. Solch ein Mensch ist mir mit Eduard Hänggi – dem „Magier vom Rosenberg“ – begegnet.
Im gleichnamigen Buch habe ich sein Leben und vor allem seinen vorbildlichen Umgang mit schlimmsten Krisen nachgezeichnet. Mit dem Ziel, einen faszinierenden Lebensweg vor dem Vergessen zu bewahren und so ein erstaunliches und lehrreiches Vorbild der Nachwelt zu erhalten. Hat er doch mit seinem Beispiel vorgemacht, dass jedem Menschen – selbst lebensbedrohlicher Krisen zum Trotz – ein gesunder Neubeginn gelingen kann.
Hänggis Leben
Eduard Hänggi war einer der ersten selbständigen Taxiunternehmer in Graz, ein liebender Vater und Ehemann, aktiver Motorradrennfahrer, Bergsteiger und Schifahrer – ein Mann, der das Leben zu genießen verstand. Doch dann wurde dieses Lebensglück jäh durch den großen Krieg unterbrochen. 1944 wurde er in Russland schwer verwundet.
Zwei große Granatsplitter – einer in der Hirnrinde und einer nahe dem Herzen – und weitere schwerste Verletzungen machen sein Überleben mehr als unwahrscheinlich. Nach einem wochenlangen Koma folgte die Hölle auf Erden. Sein Leben schien beendet zu sein. Nur noch wenige Woche sollte der Tod auf sich warten lassen – so die Meinung der Mediziner.
Doch ein visionärer Arzt gibt ihm den entscheidenden, revolutionären Tipp. Schritt für Schritt beginnt er, diesen in seinem Leben umzusetzen und aus seinem Dasein ein Künstlerleben zu machen.
Hänggis Werk
Hänggi eignete sich verschiedenste Techniken wie Holzschnitt und Lithographie an, widmete sich ab 1956 überwiegend der Schaffung von Metallskulpturen, die er großteils aus Metallabfällen fertigt. Er experimentiert mit Plexiglas, Kunstharz und Email, schafft Klang- und Lichtobjekte und wird zu einem der ersten, der Kunstinstallationen mit integrierten Elektronikelementen schafft.
1963 bis zu seinem Tode war er Mitglied der avantgardistischen Künstlergruppe Schloss Parz, die im Wasserschloss Parz beheimatet war. 1979 bis 1982 war er Präsident der Grazer Künstlergruppe „Odysseus in Domino“. Freundschaftliche Begegnungen mit bedeutenden Künstlern wie Wolfgang Bauer haben sowohl sein, als auch deren Werk immer wieder beeinflusst.
Letztendlich stirbt er – 50 Jahre später als von den Ärzten prophezeit – nach einem langen, befriedigenden und geglückten Leben.
Werke von Hänggi besitzen
- Österreichische Galerie Belvedere, Wien
- LENTOS Kunstmuseum Linz
- Neue Galerie Graz
- Steiermärkische Landesregierung
- Wirtschaftskammer Steiermark
- Stadt Graz
- Privatsammlung Dr. Rudolf Ortl (Wien)
- Privatsammlung Architekt Jäckl (New York)
- Privatsammlungen in Zürich, Hamburg, Stockholm, Genua
- u.a.
Auszeichnungen
- 1979 Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Graz
- 1992 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
Ausstellungen
- 55 Gruppenausstellungen (Künstlerhaus Graz, Galerie auf der Stubenbastei, Steirischer Herbst, Neue Galerie Graz u.a.)
- 25 Einzelausstellungen
Quellen
- Kunst und Künstler in der Steiermark, Ein Nachschlagewerk, Rudolf List, 1970
- Aufzeichnung Radiosendung Ö1/Menschenbilder: „Ein Garten aus Klängen – Eduard Hänggi“, 23.5.1993
- Stadtarchiv Graz
- Archiv Neue Galerie Graz
- Ausstellungskatalog Künstlergruppe Schloss Parz
- Datenbank des Forschungs- und Dokumentationszentrum für moderne und zeitgenössische Kunst, Wien