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gefühlsLOGISCHE Gedanken
von Gerhard F. Schadler

Diese Fähigkeit kann Leben retten


Montagmorgens. Ich bin auf dem Weg zu einem Seminar. Trotz der frühen Stunde ist die Autobahn bereits stark frequentiert. Kurz vor Wien: Aus heiterem Himmel leitet das Fahrzeug vor mir bei 130 km/h eine massive Notbremsung ein. So stark ich kann trete ich auf die Bremse. Bedrohlich schnell bewegt sich das Heck des anderen auf mich zu. Plötzlich ein unangenehmer Ruck. Wenige Zentimeter vor dem abgebremsten PKW kommt mein Wagen zum Stehen. Hätte ich nur Sekundenbruchteile später reagiert, wäre das wohl nicht gut für mich ausgegangen. Ich verdanke mein Überleben einer elementaren Fähigkeit, die ich glücklicherweise bereits seit geraumer Zeit trainiert hatte: Konzentration!Weiter vorne hatte es kurz zuvor einen schweren Auffahrunfall gegeben, was die Notbremsung erzwang. Ablenkung war der Grund dafür, wurde später in den Medien verkündet – aktuell die Unfallursache Nr. 1.

Harmlos?

Ablenkung wird immer mehr zum gut trainierten Lebensstil. Da wird telefoniert, gleichzeitig E-Mails gecheckt oder anderes getan – was alles ganz harmlos erscheint. Und doch hat es fatale Auswirkungen auf unser Gehirn. Denn dadurch schrumpfen die Aufmerksamkeitsspannen stetig, sodass die Konzentrationsfähigkeit immer mehr verloren geht. Tragisch. Benötigen wir doch genau diese Fähigkeit, um die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und zu bestimmen, was sich in unserem Kopf gerade tut. Sie hilft uns, schnell auf den Alltag zu reagieren und das zu tun, wozu wir tatsächlich fähig sind.

Nicht umsonst ist eine gut ausgebildete Konzentrationsfähigkeit im Leistungssport unabdingbar. Athleten können nur dann Spitzenleistungen erbringen, wenn sie im entscheidenden Moment nicht vom Wesentlichen abgelenkt sind.

An diesem Montagmorgen habe ich spürbar von meinem Training profitiert. Tatsächlich bietet der Alltag viele Möglichkeiten, diese wichtige Fertigkeit zu üben. Denn immer dann, wenn ich ganz bei der Sache bin, wird automatisch die Konzentration trainiert – egal, ob wir bewusst essen, Zähne putzen, zuhören, Hobbys pflegen oder etwas anderes aufmerksam tun. Doch eine Möglichkeit sticht dabei ganz besonders hervor.

Das Multitalent

Eine der effektivsten Möglichkeiten, diese wichtige Fähigkeit zu trainieren, stellt das Lesen dar. Regelmäßiges lesen – mindestens 15 Minuten am Stück – trainiert nicht nur die Aufmerksamkeit und Konzentration.

  • Es steigert auch die geistige Fitness, das Erinnerungsvermögen und die Wahrnehmungsfähigkeit signifikant.
  • Zudem wird dem Auftreten von Alzheimer und Demenz vorgebeugt.
  • Das Lesen stärkt die Großhirnrinde, was den Umgang mit Informationen erleichtert.
  • Darüber hinaus wird die Empathiefähigkeit trainiert, wenn wir uns beim Lesen eines Romans in die Darsteller hineinversetzen, und vieles mehr.

Lesen stellt einen aktiven Akt für unser Gehirn dar, der einem Training gleichzusetzen ist – im Gegensatz zum Fernsehkonsum, bei dem das Gehirn passiv bleibt und diese Effekte nachweislich verloren gehen.

gefühlVOLL lesen

Je interessanter und emotionaler ein Buch geschrieben ist, umso leichter fällt es uns, bei der Sache zu bleiben. Unser Gehirn mag es lebendig, so wie das Leben ist.

Je unterhaltsamer, umso gehirngerechter. Je mehr Bilder ein Text in unseren Köpfen erzeugt, umso einprägsamer. Das ist auch der Grund, warum ich in meinen Büchern zwar Fachinformation vermittle, dies jedoch immer in Roman- oder Erzählform. So lassen sich Informationen leichter ins Gehirn transportieren, was auch das Lernen erleichtert.

Konzentrierte Momente wünscht
Der GefühlsLOGIKER